Samstag, 29. Oktober 2011
Costa Rica: 3. Tortuguero - der Schildkrötenstrand
"Man trifft sich im Leben immer zwei mal!"
Und das trifft besonders in dem kleinen, abgeschiedenen Ort Tortuguero an der nördlichen Karibikküste zu.
Um zu diesem Ort zu kommen, muss man eine 1-stündige Bootsfahrt auf sich nehmen. Keine Strasse führt dorthin und kein Auto ist dort zu sehen.
Von La Pavona aus fährt 3 mal täglich eine Fähre nach Tortuguero. Die Fahrt durch die mal breiteren, mal schmäleren verwachsenen Kanäle war bereits ein Abenteuer. Noch dazu hatten wir das Glück, kurz nach der Abfahrt ein Krokodil am Flussrand sehen zu können.
Tortuguero selbst ist eher verschlafen und schon nach kurzer Zeit, rannten uns immer wieder bekannte Gesichter über den Weg, die wir zuvor bei der Hinfahrt im Boot gesehen haben. Bei den wenigen Unterkünften und Restaurants kein Wunder.
So haben wir einige nette, neue Leute kennen gelernt und viele Reisetips uns Stories ausgetauscht.
An 2 Tagen haben wir an Touren teilgenommen, die von einer deutschen Biologin geleitet wurden. Sie ist bereits seit 16 Jahren in Costa Rica und kennst sich dementsprechend gut mit Tier- und Pflanzenwelt in dieser Region aus.
Am 28.10.2011 machten wir eine "Waldwanderung" durch den Nationalpark. Wir bekamen viele wertvollte Tips und Infos und meine Fähigkeiten TIere aufzuspüren hat sich bestimmt verbessert. Trotzdem - der geschulte Blick der Einheimischen fasziniert mich immer wieder. Sie entdecken bestens getarnte Tiere und erblicken sie aus einer enormen Entfernung!
Zum Beispiel enteckte unser Guide eine kleine Lanzenotter mitten im Gestrüpp. Sogar nach einer genauen Erklärung, brauchte ich noch eine Zeit um sie zu entdecken.
Die Schlange zählt zu den giftigsten in Costa Rica und ihr Biss endet in den meisten Fällen tötlich.
Weiteres Highlight neben den ganzen Affen, Ameisen, Schlangen, Spinnen, Vögel, Schmetterlingen usw... war der kleine "Snack" zwischendurch. Die Biologin erklärte uns, dass Termiten sehr Nährstoffreich wären und wir sie kosten könnten wenn wir wollen.
Wie kosten? essen?
Die Gruppe schien die Aufforderung sehr gekonnt zu ignorieren. Ich und ein weiterer Tourteilnehmer haben uns dann aber doch getraut und haben die lebenden Krabbeltiere vom Termitenbau auf unsere Hand gelockt und gegessen...
Klingt natürlich verdammt widerlich - ist es aber garnicht! Schmeckt ein wenig nach Erbsen...
Schlimmer war das Gefühl, dass einem die Viecher nachher wieder die Speiseröhre hochkrabbeln wollen - was aber völliger Blödsinn ist. Immerhin hab ich fleissig gekaut! ;)
Bei der 3-stündigen Wanderung wurden wir (10 Personen) von Moskitoschwärmen verfolgt und gequält. So auch meine Reisebegleiterin R.
Ihr kompletter Oberarm war ein einziger, juckender Moskitostich! (trotz Insektenspray und Langarm-Shirt!)
Ich hatte da anscheinend mehr Glück und kam mit eingigen, wenigen Stichen davon.
Und das gleiche Problem hatten wir auch in unserer Unterkunft. Die Fenster hatte riesige Spalten und so kamen am Abend unzählige Moskitos durch das Badezimmerfenster herein. Im Endeffekt haben wir beschlossen, nur noch ohne Licht ins Bad/WC zu gehen um nicht stundenlang zig Moskitos durchs Zimmer jagen zu müssen.
Aber hey, wir hatten Meerblick!
Am nächsten Morgen (29.10.2011) läutete der Wecker um 4:55 Uhr. Wir trafen uns erneut mit der deutschen Biologin bei der Bootsanlegestelle und paddelten (ja, wir mussten selber paddeln) zum Morgengrauen und bei leichtem Regen hinaus auf die schmalen Wasserkanäle.
Die lautlose Fahrt ansich war schon ein tolles Erlebniss. Hinzu kamen noch einige interessante Tiere, die wunderschöne erwachende Natur und Kaffee und Kuchen am Boot.
Abends, kurz vor Sonnenuntergang sind wir dann nochmals zum Strand gegangen und haben versucht, junge Schildkröten beim Schlüpfen zu beobachten. Da die Eier im Sand vergraben sind, müssen sich die Jungtiere erst durch den Sand nach oben graben und dann schnellstmöglich ins Meer flüchten. Eigentlich haben wir schon mehr damit gerechnet, tatsächlich das Glück zu haben und zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Und da es um 17:30 Uhr bereits dunkel ist, haben wir beschlossen aufzugeben und umzukehren.
Doch plötzlich erblickten wir ein gekrabbel vor uns. Es waren tatsächlich an die 20 Baby-Schildkröten die aus dem Sand gekrochen waren und blitzschnell Richtung Meer krabbelten.
Wirklich ein sehr spezieller Moment, den kleinen bei ihrer ersten, gefährlichen Reise ins Meer zuzusehen.
Immerhin gibt es nicht viele Plätze auf der Erde, an denen diese riesigen Schildkröten an Land kommen um ihre Eier in den Sand abzulegen.
Somit waren wir umso glücklicher (besonders R. war völlig ausser sich!) doch noch dieses Naturschauspiel beobachten zu dürfen.
Fotos davon gibt es aufgrund der Dunkelheit nicht - (und mit Blitzlicht darf man die Schildkröten auf keinen Fall fotografieren)
Vielleicht soll es aber auch einfach so sein?!
Die Bilder dieses Ereignisses bleiben in meinem Kopf gespeichert - mit all den Emotionen und Gedanken dieses kurzen Augenblicks
Und genau das macht es zu einer noch viel wertvolleren Erfahrung...
PS: Neue Bilder im Album "Costa Rica - Karibikküste"
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