Bin gerade auf der Fähre von Tagiblaran nach Cebu City. Die Strandtage auf der Insel Bohol sind also auch schon wieder vorbei und die Reise geht weiter.
Die Überfahrt an diesem Sonntag ist bis jetzt sehr ruhig verlaufen. Ärgern musste ich ich nur mit den Pinoys auf Panglao Island, die mir beim Warten auf den Bus ständig erklären wollten, dass am Sonntag keine Busse fahren, da alle in der Kirche oder am Markt sind.
Aja, und gelogen wird Sonntags hier übrigens auch nicht... das ich nicht lache! Aber ich nehms ihnen nicht übel - sie meinens nicht böse, wollen halt ein wenig Geld in die eigene Tasche abzweigen und ihre eigenen Transportmittel anbieten. (zumeist Motorräder). Bei den Lügengeschichten können sie sich dann das Lachen eh nicht verkneifen und so entstehen eher amüsante Gespräche als nervige Geschäftemacherein.
Am Donnerstag, 26. April borgte ich mir schon zeitig in der Früh ein Motorrad für 8 Stunden aus und bretterte damit quer über die Inseln. Hauptziel waren die Chocolate Hills auf der Hauptinsel Bohol. Bis zu diesem Ziel mussten aber mal ca. 80 Kilometer zurückgelegt werden.
Ich machte auf etwa halber Strecke einen Zwischenstop bei den "Nuts Huts". Diese Unterkunft mit angeschlossenem Restaurant liegt versteckt in einem Steilang direkt am türkis-grünen Loboc-River. Der steinige, steile Weg dort hin wirkte alles ander als einladend und ich überlegte mir des Öfteren umzudrehen und dieses Vorhaben abzubrechen.
Aber als Steirer kann man sich von solchen Offroad Abenteuern ja wirklich nicht abschrecken lassen und ich wurde mit einem sehr angenehmen Frühstück auf der Terasse des Restaurants belohnt.
In dieser sehr alternativen Absteige musste man vor dem Betreten gleich mal die Schuhe ausziehen und wurde persönlich von den Besitzern begrüßt!
Die Leute dort waren sehr aufgeschlossen und höflich und so lernte ich gleich auf einen Schlag viele neue Leuten, großteils Europäer, kennen.
Ca. 2 Stunden später traf ich 2 davon sogar wieder bei den Chocolate - Hills. Es ist immer wieder spannend andere Reisende zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen.
Denn solche Reisen haben auch durchaus einige Schattenseiten und gerade darüber kann man am Besten mit anderen Betroffenen reden.
Man glaubt nämlich garnicht wie ermüdend und frustrierend es sein kann, als "Ausländer" mit anderer Hautfarbe, Sprache, Religion,... durch die Welt zu reisen. Gerade wenn man nach anstrengenden, langen Anreisen erschöpft in einem Land ankommt, der 20 Kilo Rucksack auf den Schultern lastet, einem der Schweiß von der Stirn tropft und einem plötzlich zig-Leute irgendwelche Taxis, Drinks, Essen, Touren oder weiß der Geier was anbieten, dann würde man oft am liebsten einfach losschreien und weglaufen. Rückzugsort gibt es keinen, denn du bist tausende Kilometer von zu Hause entfernt und deine wenigen, persönlichen Dinge sind in einen relativ kleinen Rucksack gepresst
Hier heisst es dann stark und ruhig bleiben...
Man hört dann aber genau die selben Sachen und Erlebnisse von anderen Rucksacktouristen und im Endeffekt muss man einfach darüber lachen (nachdem man zuvor mal ausgiebig darüber geschimpft hat)
Ich glaube es ist auch mal gut zumindest einen kleinen Bruchteil dieser "Schwierigkeiten" hier festzuhalten. Aber genau diese Situationen (solange sie nur nervig und mühsam aber nicht bedrohlich sind) gehören für mich zu solchen Trips einfach dazu. Ansonsten müsste ich mir eine andere Art des Reisens überlegen - wodurch ich aber mit Sicherheit viele Einblicke abseits der Touristenströme verpassen würde.
Also bekommt bloß nicht den Eindruck, dass solche Reisen aus nonstop "sun and fun" bestehen und man von einem Ort zum anderen getragen wird.
Komplett vom eigentlichen Thema abgeschweift... *haha*
Back on topic:
Die Fahrt mit dem Motorrad über die Insel, entlang der heißen Küstenstraßen, durch kühle Dschungelwäler und durch Reisfelder allein war schon spannend.
Die Chocolate Hills waren dann noch die Krönung des ganzen. Diese unzähligen kleinen Hügel inmitten der Insel sehen wirklich alles andere als natürlich aus.
Zu dieser Jahreszeit sind sie teilweise braun, teilweise grün. Es gibt viele Mythen und Theorien über die Entstehnung dieser merkwürdigen Erhebungen - mir persönlich ist es aber egal... Es sieht einfach toll aus!
Danach fuhr ich eine andere Strecke retour, was sich aber als ziemliche Fehlentscheidung herausstellte. Die aspaltierte Straße endete plötzlich und für mehrere Kilometer musste eine teils katastrophale Schotterstrasse bezwungen werden. Ganz nebenbei wurde der Treibstoff knapp und es gab weit und breit keine Tankstelle. Ja es gib abschnittsweise ja nichtmal Häuser!
Zum Glück verkaufte mir dann jemand 2 Liter Kraftstoff in Cola-Glasflaschen. Problem gelöst - aber das nächste Problem war schon griffbereit.
Das Motorrad war zwar wieder ausreichend betankt, doch eine Gewitterfront war im Anmarsch und bald begann es zu tröpfeln, kurz darauf zu schütten. Aus dem Schotter wurde Matsch und legte sich zentimeterdick auf den Reifen fest. Eine Weiterfahrt war unmöglich, da der Untergrund glatt wie Eis war.
Ich fand dann bei einer Familie in einer kleinen Holzhütte Unterschlupf.
Die ganze Familie war von meinem plötzlichen Auftauchen ziemlich eingeschüchtert und flüchteten, nachdem sie mir den Weg erklärt hatten, sofort ins Haus und ließen mich mit einem Gartenstuhl allein auf der überdachten Terasse mit dem knurrenden Hund alleine.
Life is beautiful!! Naja, das dachte ich zu diesem Zeitpunkt ehrlich gesagt nicht wirklich... *haha*
Nach ca. 30 Mintuen war zumindest das Unwetter vorbei und ich konnte im leichten Regen weiterfahren. Zum Glück erreichte ich nach ca. 2 Kilometer wieder eine normale Straße.
Nass bis auf die Unterhose fuhr ich also nach Panglao Island zurück. Dort war übrigens (so wie immer) strahlend blauer Himmer und Sonnenschein. Ich drehte also noch eine Runde auf der Insel und brachte dann rechtzeitig das Motorrad zurück.
Tja, würde man solche Erfahrungen auf einer organisierten, überteuerten Tour im Touristenbus machen??!!
Ich hoffe es zumindest nicht für die armen Touristen...
Der gestrige, letzte Tag war dann nochmal zum Entspannen auf der Insel gedacht. Am Vormittag bin ich noch schnell nach Tagbilaran gefahren um das Ticket für die Fähre zu kaufen. Den Nachmittag verbrachte ich gemütlich am Strand, wo man bereits ständig bekannten Gesichtern über den Weg gelaufen sind. Zum Abschluss gabs noch eine Rückenmassage und dann wurde schon der Rucksack für die Abreise gepackt.
Nächstes Ziel ist Malapascua Island.
Mehr Fotos folgen in den nächsten Tagen...
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